2. Impuls zur Ausstellung „ohne berechnung“ in der Überwasserkirche

Was hängt denn da?

Zwei Objekte hängen an einer der vorderen Säulen der Kirche.
Sie sind nicht riesig, aber unübersehbar, wenn man in den Kirchenbänken sitzt.
Bevor Sie weiterlesen? Was sehen Sie? Woran denken Sie?

Meine erste Assoziation: Topflappen. Quadratisch. Eine Spur von Omas Küche.
Dann: Wie Zeitungen, die manchmal im Café hängen, festgeklemmt in einer Holzleiste.
Von der Farbgebung her: passend für eine Kirche, gedeckte Farben.
Eher eine Erinnerung an früher, nicht grell-modern.
Und sehr filigran, irgendwie leicht, schön.
Kein strenges Quadrat, luftdurchflutet, erhebend,
wie die in Licht aufgelösten Barockwände einer Kirche von Balthasar Neumann.

Topflappen, Zeitung, Erinnerung an früher, Leichtigkeit.
Hübsch, aber was will es mir sagen?
Ich brauche Unterstützung, um zu verstehen, sehe mir das Titel-Schildchen an.
„Die Bibel meiner Mutter“ nennt Mechthild Jülicher ihr Werk.
Die Technik: Papier, bestickt, gezielt ausgelöst.
Ich bin gerührt. Zerfledderte Schönheit, die ein langes Leben lang geholfen hat,
mitten im Alltag, Texte von früher, die Leichtigkeit geben und doch so stark sind.
Liebevoll verarbeitet von der Tochter.

Welches Verhältnis habe ich zu meiner Bibel?
Oder zu meiner Mutter und ihrer Religiosität?
Oder noch mal anders: Wie irre, dass Assoziationen so nah an ein Kunstwerk führen können.
Kann ich auch sonst meinen Intuitionen und spontanen Ideen trauen,
auch wenn sie erst mal nicht zusammen passen?
Oder woran denken Sie gerade …

Sr. Katharina Kluitmann

Kloster-ABC

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Catharina Damen, Mutter Magdalena (1787 – 1858)