Schließung des Konvents Haus Betanien in Münster Kinderhaus
Abschied nehmen hieß es in Haus Betanien. Nach fast 25 Jahren verlässt in Kürze unser letzter Konvent Kinderhaus. Zwischenzeitlich hatten wir in diesem Münsteraner Stadtteil zwei Konvente und ein Haus der Stille, in dem Schwestern sich zu Urlaub und Exerzitien zurückziehen konnten. Nun ist auch unser letztes Domizil dort in Auflösung begriffen. Die personelle Situation unserer Gemeinschaft führt dazu, dass Sr. Ludgera und Sr. Mechtildis in Lüdinghausen neue Aufgaben übernehmen.
Am 6. November 2015 feierten die Schwestern des Konvents zusammen mit einigen der Schwestern aus dem Provinzrat noch einmal die Messe in der kleinen Hauskapelle. Pfarrer Hermann Backhaus begleitete uns durch diesen Gottesdienst.
Vor dem Kyrie war Gelegenheit, Rückblick zu halten und auszusprechen, was durch Kopf und Herz ging. Der Schmerz des Loslassens hatte Raum. Und doch: Wir dürfen vertrauen, dass Gott alles in sein Erbarmen birgt, "Kyrie eleison".
Die Messtexte waren durchzogen vom Gedanken der Freundschaft, die Jesus nach dem biblischen Zeugnis in Haus Betanien mit Maria, Martha und Lazarus erfuhr. Zum Evangelium hörten wir einen Abschnitt aus dem Johannesevangelium, in dem von dem Auferstehung des Lazarus berichtet wird. In der Predigt ging Pfarrer Backhaus darauf ein und betonte: Haus Betanien ist zum Ort einer Botschaft der Hoffnung geworden, mitten im Schmerz. Er sagte uns in unserer aktuellen Situation zu: "Sie wissen noch nicht, was für Sie die Botschaft ist – aber Sie dürfen sicher sein: Es gibt sie!"
Kurz vor dem Segen hatte die Zukunft ihren Platz, Wünsche für uns und unsere Gemeinschaft durften ausgesprochen werden – und Wünsche für dieses Haus. Denn das Leben wird weitergehen, für uns und an diesem Ort. In Haus Betanien wird – wie in den beiden anderen Häusern, die wir in Kinderhaus verlassen haben – eine Familie einziehen. Möge sie in dieser wunderbaren Nachbarschaft so ihren Platz finden, wie die 13 Schwestern es erfahren haben, die im Laufe der Zeit hier lebten.
Begleitet von einem Gebet wurde nach der Messe das Ewige Licht gelöscht und der Konvent mit Segenswünschen von Generalleitung, Gemeinde und Bistum offiziell geschlossen.
Es ist nicht leicht, fort zu gehen, aber es entspricht unserem franziskanischen Charisma, uns nicht an Orte zu binden, sondern zu gehen, wohin der Geist uns sendet. Wir tun es im festen Vertrauen unserer Gründerin, die nicht müde wurde zu sagen "Gott wird sorgen".
Sr. Katharina