Leinen los - Die Sea-Watch 4 startet zum ersten Rettungseinsatz
Wir Lüdinghauser Franziskanerinnen sind stolz, „dabei zu sein“. Neben mehr als 500
anderen kleinen und großen Organisationen unterstützt unsere Ordensprovinz das neue Seenotrettungsschiff Sea-Watch 4. Wir beten um sichere Fahrt und um Einsicht der politisch Verantwortlichen in der menschlichen Tragödie, der dieses Schiff ein Zeichen der Menschlichkeit gegenüberstellt. Hier aus der offiziellen Pressemitteilung:
Das Seenotrettungsschiff Sea-Watch 4 hat am Samstag, 15. August 2020, den Hafen von Burriana (Spanien) verlassen und ist auf dem Weg in die Such- und Rettungszone. Die Sea-Watch 4 ist aktuell das einzige Rettungsschiff, das auf dem Mittelmeer im Einsatz ist und ein gemeinsames Projekt von United4Rescue, Sea-Watch und Ärzte ohne Grenzen. Der Kauf des Schiffes wurde im Januar 2020 vom Bündnis United4Rescue ermöglicht. Nach den nötigen, durch die Corona-Pandemie erheblich verzögerten Umbauarbeiten, konnte die Sea-Watch 4 nun die Werft im spanischen Burriana verlassen und ist auf dem Weg ins Einsatzgebiet in internationalen Gewässern vor Libyen. Der Einsatz wird von Sea-Watch operativ geleitet und durch Ärzte ohne Grenzen medizinisch unterstützt. Mit der Sea-Watch 4 wird erstmalig eine Mission der zivilen Seenotrettung von einem breiten zivilgesellschaftlichen Bündnis getragen: Über 550 Bündnispartner unterstützen United4Rescue aktuell. "Die Lage vor der libyschen Küste ist nach wie vor dramatisch", so Michael Schwickart von United4Rescue. "Deshalb sind wir froh, dass unser Schiff endlich auf dem Weg ins Einsatzgebiet ist, um Menschen aus Seenot zu retten." Seit über sechs Wochen sind keine zivilen Rettungskräfte mehr in der Such- und Rettungszone im Einsatz, fast alle aktiven Seenotrettungsschiffe sind wegen angeblicher Sicherheitsmängel in Italien festgesetzt oder werden mit nicht erfüllbaren Auflagen am Einsatz gehindert. Alleine in diesen sechs Wochen haben die zivilen Aufklärungsflugzeuge von Sea-Watch im zentralen Mittelmeer über 1.500 Personen in Seenot dokumentiert, mehr als 3.500 Menschen wagten laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) die gefährliche Überfahrt. In vielen dieser Fälle wurden die Menschen durch die sogenannte Libysche Küstenwache völkerrechtswidrig nach Libyen zurückgebracht. „Seit Wochen werden zivile Schiffe unter absurden Vorwürfen vom Retten abgehalten, während Menschen im Mittelmeer um ihr Leben kämpfen“, sagt Chris Grodotzki, Sprecher von Sea-Watch an Bord der Sea-Watch 4. “Das Auslaufen der Sea-Watch 4 ist auch eine klare Ansage an die Europäische Union: Wir hören nicht auf zu retten, solange ihr Menschen zur Abschreckung ertrinken lässt!“.
Über United4Rescue
United4Rescue unterstützt als unabhängiger, gemeinnütziger Verein die zivile Seenotrettung auf dem Mittelmeer. Im Januar 2020 ermöglichte United4Rescue den Kauf der Sea Watch 4 als zusätzliches Rettungsschiff. Darüber hinaus unterstützt United4Rescue auch b.w. andere zivile Seenotrettungsorganisationen, damit niemals ein Rettungsschiff aufgrund fehlender finanzieller Mittel nicht auslaufen kann. Das Bündnis vereint mehr als 550 große und kleine Organisationen, Initiativen, Unternehmen, Vereine und Stiftungen aus den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereichen. Bündnispartner*innen sind u.a. der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), World Vision Deutschland, der Koordinierungsrat der Muslime und die Evangelische Kirche in Deutschland.
Foto: Philipp Guggenmoos
19.08.2020