Sr. Judith aus dem Gasthaus: Solidarität mit Menschen im Iran

In Berlin haben sich am Samstag (22.10.2022) 80.000 Menschen versammelt, um sich mit den seit Wochen andauernden, friedlichen Protesten unter dem Motto „Frauen, Leben, Freiheit“ gegen das iranische Regime zu solidarisieren.

In Recklinghausen hat sich ein Bündnis zusammengefunden, bestehend aus der Gastkirche/Gasthaus, Mitgliedern der Fraktion DIE LINKE und Mitgliedern von Bündnis 90/ Die Grünen sowie Amnesty International Kreis Recklinghausen, unterstützt vom Frauenforum, um gegen die menschenverachtenden und brutalen Attacken der Sicherheitskräfte gegenüber den demonstrierenden Frauen und Männern, Jugendlichen und Kindern im Iran zu protestieren.

Dorothea Lüke - Sprecherin von Amnesty Recklinghausen erläuterte zu Beginn der Mahnwache den Hintergrund der Veranstaltung. Auslöser der Massenproteste im Iran war der Tod der 22 Jahre alten iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini Mitte September. Die Sittenpolizei hatte sie festgenommen, weil sie die Zwangsvorschriften für das Tragen eines Kopftuchs nicht eingehalten haben soll. Die Frau starb am 16. September in Polizeigewahrsam. Die Verantwortlichen des Staates im Iran sind mittlerweile für den Tod Dutzender Menschen, darunter auch Kinder, verantwortlich. Es wird von über 90 Personen gesprochen.

Gegenüber dem Rathaus hatte Amnesty einen Pavillon aufgestellt, mit Plakaten, Bildern und Twitter-Nachrichten bestückt, die über die aktuelle Situation im Iran Informierten. An der Solidaritätsveranstaltung nahmen ca. 50 Personen teil. Stefanie Pillai - Ratsfrau von Bündnis90/die Grünen trug zusammen mit anderen, beeindruckende Texte von Jugendlichen vor, die sie zusammengetragen hatte: Wie sich für die jungen Menschen im Iran das Leben seit Beginn der Proteste verändert hat, zwischen Mut und Trauer, zwischen Zusammenhalt und Gewalterfahrungen, mit großer Ungewissheit, aber dem großen Wunsch nach einer besseren Zukunft, so erleben sich viele Jugendlichen im Iran.

Besonders beeindruckend war ein Kunstgemälde, darauf abgebildet eine junge Iranerin auf einem Podest, die ein weißes Tuch an einem Stock hoch hält (siehe Bild). Dieses Bild soll die Iranerin Viva Movaheds darstellen, die schon 2017 gegen den Kopftuchzwang protestierte und danach zweimal wegen „unsittlichen Verhaltens“ inhaftiert wurde. Das in den letzten Wochen berühmt gewordene Lied „Baraye“ von Shervin Hajipour wurde mehrfach gespielt und von den anwesenden Iranerinnen bewegt mitgesungen. Mittlerweile ist das Lied eine Hymne der weltweiten iranischen Solidaritätsbewegung.

Erich Burmeister von der Ratsfraktion DIE LINKE wies in seinem Betrag darauf hin, dass es wichtig ist, immer wieder auf die Einhaltung der Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, die am 10.12.1948 verabschiedet wurden, zu achten und zitierte den Artikel 1 „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen.“ Er kritisierte die Bundesregierung, die in der Vergangenheit immer wieder gute Kontakte für die Wirtschaft zum Iran organisierte, damit gewinnträchtige Wirtschaftsbeziehungen gepflegt werden konnten.

Zum Abschluss der Mahnwache erinnerte Schwester Judith von der Gastkirche mit einem Aufruf zum Schweigen an die Opfer der Protestbewegung und betonte noch einmal besonders und eindrücklich die Notwendigkeit der Solidarität mit der iranischen Protestbewegung.

Autoren: Stefanie Pillai, Erich Burmeister, Dorothea Lüke

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