04.11.2024

Milia Jachimek und ihr „Freiwilliges Ordensjahr“

Milia auf dem Traktor
Milia hält einen Gottesdienst
Milia im Kreis der Schwestern

Freiwilliges Ordensjahr – eine Möglichkeit der Auszeit, dachte der kleine Mensch …
Mitte 40, Wohnung und Job kurzerhand gekündigt und das, obwohl meine Hand noch warm vom Handschlag mit Sr. Susann war. Ein Handschlag, der mein Freiwilliges Ordensjahr bestätigte.
Liebe Leser*innen glauben Sie mir, wenn ich Ihnen verrate, dass die Tinte auf dem FOJ-Vertrag noch nicht trocken war, als ich meine Wohnung schon aufgelöst habe und mit Sack und Pack bei den Schwestern in Lüdinghausen eingezogen bin.
„Ora et Labora“, so sollte nun mein neues Motto für mindestens ein halbes Jahr lauten. Wie schön war dieser Gedanke! Regelmäßige Arbeitszeiten, die ich als Freiberuflerin nicht kannte, feste Gebetszeiten, die Raum geben zum Sein. Gebrandmarkt von Lockdowns war der Wunsch, eingebunden in einer Gemeinschaft zu sein, eine große Sehnsucht geworden. Diese, so dachte ich, würde jetzt endlich gestillt werden, z.B. durch das gemeinsame Gebet, durchs gemeinsame Essen und auch durch ein Gespräch hier und da.
Das war meine Vorstellung von einer Auszeit. Oh, lassen Sie sich, liebe Leser*innen, nicht von dieser romantischen Vorstellung hinters Licht führen, wie ich mich selbst hinters Licht geführt habe!
Von außen betrachtet, könnte man meinen, dass das, was ich eben geschildert habe, sich genauso zugetragen hat. Doch da vergisst der Mensch oftmals, dass er/ sie nicht nur mit Augen und Ratio ausgestattet ist, sondern vor allem auch mit einem Herzen und damit mit der Fähigkeit zu fühlen.
Es wurde und war keine Aus-zeit, sondern es wurde eine An-Zeit für mich.
Nun fragen Sie sich vielleicht, wie sich diese An-Zeit geäußert hat. Ich könnte Ihnen von allen außergewöhnlichen und zutiefst beeindruckenden Begebenheiten erzählen, die ich mit jeder einzelnen Schwester erlebt habe. Doch Sie würden nur die Worte lesen, die sich in einem Satz zusammenfügen und (hoffentlich) einen sinnhaften Text ergeben. Doch das Fühlen hätten Sie nicht. Das Fühlen entsteht im Tun, in der Begegnung. Gleichzeitig bewirkt das Fühlen auch ein Tun. Und zack ist nichts Aus, sondern AN!

Was wurde aus mir nach meinem FOJ?
Meinen eigentlichen Plan habe ich über Board geworfen. Ich habe einen Beruf gefunden, von dem ich vor Jahren geträumt habe. Ich lebe in einer Stadt, an die ich nie dachte und auch nicht träumte, doch ich bin glücklich.
Ist dieses Glück nun einfach so vom Himmel gefallen? Bei C.G. Jung könnte man was von Synchronizität lesen, ein paar fromme Menschen würden von Fügung sprechen, die weniger frommen vielleicht von Zufall.
Ich würde sagen, dass die herzliche Gastfreundschaft, die auch nach meinem FOJ-Abschied nicht beendet ist, die liebevollen Begegnungen, wie Gespräche und natürlich auch das gemeinsame Gebet, mir einen Schwung, einen Lebensschwung geschenkt haben, den ich in der Intensität noch nicht erlebt habe.

Ich habe davor nur davon gelesen, jetzt habe ich es erlebt.
Und nun liebe Leser*innen erlauben Sie mir, dass ich meinen letzten Satz an die Menschen richte, die einen sehr großen Teil zu meiner AN-Zeit beigetragen haben:
Liebe Franziskanerinnen von der Buße und der christlichen Liebe,
ich danke euch von Herzen,
eure Milia

Bei Interesse schauen Sie doch mal hier: www.ordensjahr.de

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"Klosterbegriffe" erklärt

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Gründerin

Catharina Damen, Mutter Magdalena (1787 – 1858)