Kloster-ABC
Auf dieser Seite haben wir für Sie einige "Klosterbegriffe" speziell für unseren Oden erläutert.
A
Armut
Da leben wir also zusammen und nennen uns Franziskanerinnen. Dass Franziskus die Armut wichtig war, das haben die meisten von uns schon in der Schule gehört. Manchmal träumen wir von diesen Zeiten, in denen Armut so einfach schien, so unkompliziert und so konkret.
Da bleibt ein Stachel! Ein Stachel, der uns immer neu fragen lässt, was das ist, ein "einfacher Lebensstil", nicht Anno 1215, sondern heute, hier, in Deutschland, einem der reichsten Länder der Erde, in Deutschland, dem wieder vereinigten, dem Land mit Aussiedlern und Asylbewerbern, mit Arbeitslosigkeit und neuer Armut. Da bleibt ein Stachel, der uns fragen lässt: Was passt zu diesem Franziskanischen? Da bleibt ein Stachel, der uns hilft, solidarisch zu handeln und zu empfinden - hoffentlich!
B
Beten / Laudes / Vesper
Von Franziskus sagen die Quellen, er habe nicht nur gebetet, sondern gegen Ende seines Lebens sei er selbst Gebet gewesen. Und Catharina Damen, die Gründerin unserer Gemeinschaft, wird häufig mit Gebetbuch und Rosenkranz in der Hand dargestellt.
Beten ist das Herz unseres Ordenslebens. Die Hochform unseres Betens ist die Eucharistiefeier, die hl. Messe. Gemeinsam beten wir auch das kirchliche Morgen- und Abendgebet, die sogenannten Laudes und die Vesper. Ansonsten betet jede Schwester an dem Ort, zu der Zeit und auf die Art, wie es ihrer persönlichen Beziehung zu Gott entspricht. Es gibt viele verschiedene Formen des Gebets. Die Betrachtung der Heiligen Schrift und der betende Rückblick auf den Tag haben dabei eine besondere Bedeutung.
Es gibt Schwestern, die häufiger den Rosenkranz oder Kreuzweg beten, Schwestern, die lieber wortlos vor Gott verharren, Schwestern die über andere Meditationsformen und Traditionen zu geistlicher Tiefe gefunden haben. Franziskus hätte wohl Freude an dieser Vielfalt, so glauben wir. Denn auch er selbst hat auf sehr unterschiedliche Weisen gebetet. Und nicht alles ist für alle gut und nicht alles ist für jede jederzeit gut.
Buße
Buße, das ist Umdenken, neu werden, sich abwenden von dem, was unfrei macht. Jesus beginnt sein öffentliches Leben mit der Einladung zur Buße. Das Unerhörte bei ihm ist die Reihenfolge.
Nicht mehr: Du musst umkehren, umdenken, damit Gott dir gnädig ist; sondern genau umgekehrt: Gott ist dir gnädig, er liebt dich vorbehaltlos, er ist schon nahe und darum kannst du umkehren: Buße, Umkehr - das ist Geschenk ohne (Vor-)Leistung, umsonst!
C
Catharina Damen / Magdalena
Catharina Damen ist der Taufname unserer Gründerin. Als Ordensfrau hat sie den Namen "Schwester Magdalena" angenommen, und da sie die erste Generaloberin unserer Gemeinschaft war, nannte man sie "Mutter Magdalena", was die damals übliche Anrede für Oberinnen war.
Lesen Sie mehr zu Catharina Damen...
Chorgebet
D
Dialog
Dialog war schon für Franziskus sehr wichtig. Als die Christen zum Kreuzzug gegen die Moslems auszogen, zog Franziskus mit - aber eben nicht, um zu kämpfen, sondern um mit dem Sultan zu reden. Zwar hat der Sultan sich nicht entschieden, Christ zu werden, aber er war doch so beeindruckt vom Zeugnis des Franziskus, dass er ihm ein Geschenk gemacht hat, das noch heute in Assisi zu bewundern ist - ganz zu schweigen davon, dass er ihn nicht ins Gefängnis gesteckt hat, was eigentlich zu erwarten gewesen wäre.
Wir heute versuchen, in dieser Tradition zu leben: Dialog mit den anderen Konfessionen, Dialog mit anderen Religionen, Dialog über Gerechtigkeit, Friede und Bewahrung der Schöpfung, mit Menschen, die vielleicht andere religiöse oder politische Einstellungen haben, mit denen wir aber in bestimmten Bereichen gut und gern zusammenarbeiten.
Dritter Orden / Regulierter Dritter Orden
Regulierter Dritter Orden, das klingt nach "Flussregulierung". Hier geht es aber um die verschiedenen franziskanischen Orden.
Franziskus hatte zuerst überhaupt nicht vor, einen Orden zu gründen. Er hat für sich selbst einen Weg gesucht, wie er das Evangelium leben könnte. Dann kamen die ersten Gefährten, und immer mehr Brüder schlossen sich ihnen an. In sehr kurzer Zeit wuchs die Bruderschaft derartig, dass es aus rechtlichen und organisatorischen Gründen nötig wurde, ihr eine Regel zu geben.
Diese "Minderbrüder" wurden dann später im Volksmund "Franziskaner" genannt. Sie gehören zum sogenannten "Ersten Orden" der franziskanischen Familie. Er hat sich im Laufe der Zeit einige Male geteilt, so dass es jetzt verschiedene Zweige der Franziskaner gibt, die landläufig meist Franziskaner (www.franziskaner.de), Minoriten (www.minoriten.orden.de) und Kapuziner (www.kapuziner.de) genannt werden.
Mit Klara, die sich auf ihre Art Franziskus anschloss, entstanden die "Klarissen", der sogenannte "Zweite Orden".
Und dann gab es schon zu Zeiten des Franziskus andere, die nicht in einen Orden eintraten, sondern in ihrem Lebensumfeld von Arbeit und Familie blieben, aber doch an Franziskus’ Lebensweise teilnehmen wollten. Sie zählte man zum "Dritten Orden".
Aus diesem "Dritten Orden" haben sich später mehrere Zweige entwickelt: der sogenannte "Weltliche Dritte Orden", den man heute "Franziskanische Gemeinschaft" oder abgekürzt "FG" (www.ofs.de) nennt, und der "Regulierte Dritte Orden", dessen Mitglieder in klösterlichen Gemeinschaften leben. Die meisten dieser Gemeinschaften sind im 19. Jahrhundert gegründet worden, unabhängig voneinander an verschiedenen Orten, meist als Antwort auf brennende Zeitprobleme.
Gemeinsam haben sie die franziskanische Ausrichtung und Regel. Sie unterscheiden sich durch ihre je eigene Geschichte und Tradition, ihre je eigenen Satzungen (Konstitutionen) und zum Teil unterschiedlichen Aufgabenfelder.
E
Ehelosigkeit / Zölibat
"Zölibat", ein Wort, das die Zeitungen meist im Zusammenhang mit Skandalen benutzen. "Keuschheit", "Jungfräulichkeit", "Ehelosigkeit", alles Negativbestimmungen? Definieren wir uns über etwas, was wir nicht tun? Das kann doch nicht!
Nein, das ist es auch nicht. Das wirklich passende Wort fehlt, denn "Zölibat" und die anderen Begriffe geben jeweils nur einen Teilaspekt wider. Was sie eigentlich meinen, ist, dass Gott so groß ist, dass er ein Menschenherz ausfüllen kann, Gott allein genügt. Das kann man erfahren, vielleicht auch jemandem glauben, der etwas ausstrahlt von diesem Glück, Gott zu lieben und von ihm geliebt zu werden.
Bereden lässt sich das nicht. Beschreiben auch nicht. So ist das mit der Liebe. Oder können Sie die Liebe zu Ihrer Ehefrau oder zu Ihrem Freund "erklären"? Freundschaft mit Gott - nicht als asexuelles Wesen, sondern als Frau, mit dem, was mich prägt, auch gefühlsmäßig, auch körperlich. Ehe-los, nicht Liebe-los. Ganz im Gegenteil. Gerade so offen für die Menschen. J. Bill sagt "Ehelos zu leben ist eine menschliche Art zu leben, wenn es eine christliche Art zu lieben ist". Und am besten sagt man es in Poesie:
"Nicht sich verstecken
vor den Dingen der Zeit
in der Liebe.
Aber auch nicht
vor der Liebe
in den Dingen der Zeit".
Erich Fried
Exerzitien
Exerzitien heißt einfach "Übungen", gedacht ist an "Geistliche Übungen". Und darunter versteht man dann meist eine längere Zeit der Besinnung. In unserer Gemeinschaft kann sich jede Schwester acht bis zehn Tage im Jahr dafür nehmen. Die Formen sind sehr unterschiedlich, die die einzelnen wählen (Gebet), mit mehr oder weniger Schweigen, mit mehr oder weniger Vorträgen, mit mehr oder weniger Einzelgesprächen, mit mehr oder weniger Leibarbeit.
F
Franziskus
Franziskus, Franz von Assisi, Francesco, was so viel bedeutet wie "kleines Französlein". Eigentlich hieß er ja Johannes, Giovanni, auf diesen Namen war er getauft worden. Aber sein Vater, ein tüchtiger Geschäftsmann, der Frankreich über alles liebte, hat den Namen einfach geändert, als er von einer Reise heimkam und den Säugling sah.
Man sagt, Francesco habe die französische Lebensart gemocht, auch die Sprache. Gelegentlich habe er in ihr gesungen. Aber sonst hat er so ziemlich mit all dem gebrochen, was seinem Vater wichtig war: Geld, feine Kleidung, Ansehen, Einfluss. Die Auseinandersetzung mit seinem Vater führte zum Eklat: Francesco zog sich auf dem Marktplatz von Assisi splitternackt aus und gab seinem Vater alles bis aufs letzte Hemd zurück. Damit hatte er zu einer neuen Freiheit gefunden, in der er ganz neu sagen konnte "Vater unser im Himmel". Und dann ging die Geschichte erst so richtig los...
FG = Franziskanische Gemeinschaft
Weitere Informationen im Internet:
www.ofs.de
G
Gehorsam
Informationen finden Sie im Kloster-ABC unter:
- Horchen
- Quellen
Gelübde / Noviziat / PostulantIn / Postulat / Versprechen
Versprechen, Gelübde, Profess... Worum es geht, ist dies: Irgendwann entscheiden wir uns für das Ordensleben, und zwar endgültig. Doch bis dahin ist es ein langer Weg. Manchmal lernt eine junge Frau uns kennen, und dann merkt sie auf einmal: Das könnte was für mich sein. Manchmal ist es auch andersherum: Eine junge Frau interessiert sich für das Ordensleben und sucht noch die richtige Gemeinschaft.
Wie auch immer! Zuerst gibt es ein gegenseitiges Kennenlernen, Besuche im Kloster, vielleicht auch Besuche zu Hause bei der Interessentin. Wenn dann die Entscheidung gefallen ist, auf beiden Seiten, beginnt die Zeit der sogenannten Kandidatur. In dieser Zeit lebt die Frau ihr normales Leben weiter und wohnt noch nicht bei uns. Irgendwann beginnt dann das Postulat, die Frau "fordert" (so die Übersetzung des lateinischen Wortes), das Ordensleben kennen zu lernen und zieht ins Kloster ein, "Eintritt" nennt man das meist.
Nach einem halben bis zwei Jahren beginnt sie das "Noviziat", sie wird eine Novizin (wieder Latein!), eine "Neue". Noch hat sie keine Gelübde abgelegt, noch kann sie jeden Tag gehen, aber sie lebt schon einmal "auf Probe" so, als habe sie Gelübde abgelegt. Auch schon vorher, aber vor allem in dieser Zeit, gibt es ein Ausbildungsprogramm, das ins Gebetsleben einführt und das die Zielsetzung hat, die Novizin mit den Aufgaben und der Geschichte der Gemeinschaft vertraut zu machen. Ihr werden konkrete Hilfen gegeben, schrittweise in das Ordensleben hineinzuwachsen und ihre Entscheidung für diesen Lebensweg zu klären. Nach zwei Jahren kann sie die ersten, zeitlich begrenzten Gelübde ablegen.
Nach einer weiteren Anzahl von Jahren, die variiert, bindet sie sich dann endgültig an die Gemeinschaft - und die Gemeinschaft bindet sich endgültig an sie.
Gemeinschaft (Kommunität / Konvent)
Ordensleben ist wesentlich Gemeinschaftsleben, in Gemeinschaft leben, wie unsere Professformel sagt: "Mit den Schwestern, die Gott mir gibt". Das ist das Schöne! Das ist aber auch das Schwierige! Miteinander leben, nicht nur nebeneinander her. In letzter Zeit gibt es zunehmend (wieder!) kleine Konvente oder Kommunitäten: zwei, vier Schwestern, acht, je nachdem.
Oft leben diese Schwestern dann auch in "ganz normalen" Häusern, denen man das Kloster nicht ansieht, in Mietwohnungen, mitten unter anderen Menschen. Geschwisterlichkeit konkret, nicht nur mit den Mitschwestern, sondern auch mit der alten Frau von nebenan, mit dem Kind, das seine neuen Spielsachen zeigt und beim zufälligen Gespräch im Supermarkt.
Miteinander Gemeinschaft leben, vor Ort, in der Ordensprovinz (Provinz) und darüber hinaus, mit den etwa 1500 Schwestern in 12 Ländern Nord- und Südamerikas, Asiens, Afrikas und Europas. Einheit in der Verschiedenheit, im Kleinen wie im Großen, das suchen wir, daran arbeiten wir. Das ist das Schöne! Das ist das Schwierige!
H
Habit / Kleidung
Kleider machen Leute, heißt es. In unserer Provinz haben wir uns entschieden, dass es der einzelnen Schwester freigestellt ist, ob sie ein Ordenskleid (Habit) und einen Schleier trägt oder ob sie "in Zivil" geht. Außerdem gibt es die Möglichkeit, schlichte Zivilkleidung in gedeckten Farben mit Schleier zu tragen. Alle Varianten werden praktiziert.
Als wir uns vor ein paar Jahren für diese Lösung entschieden, da war klar, dass nicht das eine besser ist als das andere, dass jedes sein Für und Wider hat. Und so können wir gut damit leben, dass wir nicht alle die gleiche Kleidung tragen. Die, die mit Schleier auch äußerlich deutlich macht, dass sie Ordensfrau ist, und die, die zeigt, dass sie auch als Ordensfrau ein ganz normaler Mensch, eine ganz normale Frau ist, beide sind Zeuginnen eines Glaubens und Lebens, das größer ist als die Frage, ob der Schleier die Ordensfrau macht.
Horchen
Offen sein für die anderen, gehalten von der Beziehung zu Gott. Das heißt auch, verfügbar zu sein, bereit, der Not zu gehorchen, zu horchen, was sie uns sagt, hinzuhorchen, was Gott uns sagt: "Auf ihn sollt ihr hören" (Lk 9,35). Manchmal kommt uns das entgegen, springt uns förmlich an. Aber manchmal müssen wir auch lange lauschen auf Gottes Wort, das leise, leicht zu überhörende.
Andere helfen hören, so vielleicht die "Oberin" oder der "Obere", keine glücklichen Begriffe. Franziskus nannte sie "Minister" = Diener. Diener des Wortes sollten sie sein, Hörende. Nicht um ein Oben und Unten von Befehl und Gehorsam geht es, sondern um gemeinsames Hören, Horchen, Gehorchen. Vier Ohren hören mehr als zwei. Dialogischer Gehorsam.
I
INFAG = Inter Franziskanische Arbeits Gemeinschaft
Es heißt, selbst Gott habe keinen Durchblick mehr, so viele franziskanische Ordensgemeinschaften gibt es. Jede kennt auch nicht jede, doch alle wissen, dass sie zu einer großen Familie gehören. Im deutschsprachigen Raum haben sich die franziskanischen Männer- und Frauenorden und -gemeinschaften in der INFAG zusammengeschlossen, weil vieles besser gemeinsam geht als allein.
Weitere Informationen in Internet:
www.infag.de
Information
Wir leben in einer Informationsgesellschaft. Wie alle anderen Menschen müssen wir einen Weg finden, mit der Flut der Angebote und Möglichkeiten verantwortlich umzugehen. Und wie für alle anderen ist das auch für uns als Gemeinschaft und für jede einzelne eine Gratwanderung. Die beiden Gräben, in die wir fallen können, sind auf der einen Seite der unkritische Gebrauch der Massenmedien und auf der anderen ein bequemer Verzicht auf jegliche Information.
Es geht um einen bewussten Umgang; denn wir müssen informiert sein, um unsere Verantwortung, auch die politische Verantwortung, wahrnehmen zu können. Was das konkret heißt? Dass einzelne unserer Schwestern in Arbeitskreisen für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung mitarbeiten; dass bei uns oft Unterschriftenlisten ausliegen; dass wir die Anliegen von Friedenskreisen in unser Gebet aufnehmen; dass ...
J
Jesus
Streichen Sie den weg aus unserem Leben, dann können Sie das Ganze vergessen. ER ist das Zentrum, ER ist der Grund. Ohne Jesus hätte weder das Leben von Franziskus einen Sinn gemacht, noch das von Catharina Damen. Ohne Jesus hätten wir den Ansprechpartner verloren, um den sich alles dreht.
Er ist der, zu dem wir beten (Beten), er ist der, auf den wir hören wollen (Horchen), er ist der, zu dem die Beziehung so eng ist, dass wir es wagen, ehelos zu leben (Zölibat), er ist der, dessen Armut wir nachahmen (Armut) und dessen Spuren wir folgen wollen. Jesus ist für uns das Vorbild, aber er ist mehr, wir glauben mit allen Christen, dass er lebt, ganz real, heute, ganz wirklich und lebendig, weil er nicht nur Mensch ist, sondern auch Gott, weil er gestorben und auferstanden ist.
Und so wenig wir ihn sehen, so glauben wir doch an ihn - und manchmal können wir ihn erfahren, mehr oder weniger deutlich, mehr oder weniger klar, aber manchmal passiert es ...
Jungfräulichkeit
Informationen finden Sie im Kloster-ABC unter:
- Zölibat
- Quellen
K
Kandidatur / Versprechen
Versprechen, Gelübde, Profess... Worum es geht, ist dies: Irgendwann entscheiden wir uns für das Ordensleben, und zwar endgültig. Doch bis dahin ist es ein langer Weg. Manchmal lernt eine junge Frau uns kennen, und dann merkt sie auf einmal: Das könnte was für mich sein. Manchmal ist es auch andersherum: Eine junge Frau interessiert sich für das Ordensleben und sucht noch die richtige Gemeinschaft.
Wie auch immer! Zuerst gibt es ein gegenseitiges Kennenlernen, Besuche im Kloster, vielleicht auch Besuche zu Hause bei der Interessentin. Wenn dann die Entscheidung gefallen ist, auf beiden Seiten, beginnt die Zeit der sogenannten Kandidatur. In dieser Zeit lebt die Frau ihr normales Leben weiter und wohnt noch nicht bei uns. Irgendwann beginnt dann das Postulat, die Frau "fordert" (so die Übersetzung des lateinischen Wortes), das Ordensleben kennen zu lernen und zieht ins Kloster ein, "Eintritt" nennt man das meist.
Nach einem halben bis zwei Jahren beginnt sie das "Noviziat", sie wird eine Novizin (wieder Latein!), eine "Neue". Noch hat sie keine Gelübde abgelegt, noch kann sie jeden Tag gehen, aber sie lebt schon einmal "auf Probe" so, als habe sie Gelübde abgelegt. Auch schon vorher, aber vor allem in dieser Zeit, gibt es ein Ausbildungsprogramm, das ins Gebetsleben einführt und das die Zielsetzung hat, die Novizin mit den Aufgaben und der Geschichte der Gemeinschaft vertraut zu machen. Ihr werden konkrete Hilfen gegeben, schrittweise in das Ordensleben hineinzuwachsen und ihre Entscheidung für diesen Lebensweg zu klären. Nach zwei Jahren kann sie die ersten, zeitlich begrenzten Gelübde ablegen.
Nach einer weiteren Anzahl von Jahren, die variiert, bindet sie sich dann endgültig an die Gemeinschaft - und die Gemeinschaft bindet sich endgültig an sie.
Klara von Assisi
Sie hatte sehr bald verstanden, was Franziskus bewegte und begeisterte. Sie wurde seine erste Gefährtin und gründete den frühen weiblichen Zweig der franziskanischen Bewegung: die Klarissen (Regulierter Dritter Orden).
Lesen Sie mehr zu Klara von Assisi...
Klausur
Kleidung / Habit
Kleider machen Leute, heißt es. In unserer Provinz haben wir uns entschieden, dass es der einzelnen Schwester freigestellt ist, ob sie ein Ordenskleid (Habit) und einen Schleier trägt oder ob sie "in Zivil" geht. Außerdem gibt es die Möglichkeit, schlichte Zivilkleidung in gedeckten Farben mit Schleier zu tragen. Alle Varianten werden praktiziert.
Als wir uns vor ein paar Jahren für diese Lösung entschieden, da war klar, dass nicht das eine besser ist als das andere, dass jedes sein Für und Wider hat. Und so können wir gut damit leben, dass wir nicht alle die gleiche Kleidung tragen. Die, die mit Schleier auch äußerlich deutlich macht, dass sie Ordensfrau ist, und die, die zeigt, dass sie auch als Ordensfrau ein ganz normaler Mensch, eine ganz normale Frau ist, beide sind Zeuginnen eines Glaubens und Lebens, das größer ist als die Frage, ob der Schleier die Ordensfrau macht.
Kommunität / Konvent (Gemeinschaft)
Ordensleben ist wesentlich Gemeinschaftsleben, in Gemeinschaft leben, wie unsere Professformel sagt: "Mit den Schwestern, die Gott mir gibt". Das ist das Schöne! Das ist aber auch das Schwierige! Miteinander leben, nicht nur nebeneinander her. In letzter Zeit gibt es zunehmend (wieder!) kleine Konvente oder Kommunitäten: zwei, vier Schwestern, acht, je nachdem.
Oft leben diese Schwestern dann auch in "ganz normalen" Häusern, denen man das Kloster nicht ansieht, in Mietwohnungen, mitten unter anderen Menschen. Geschwisterlichkeit konkret, nicht nur mit den Mitschwestern, sondern auch mit der alten Frau von nebenan, mit dem Kind, das seine neuen Spielsachen zeigt und beim zufälligen Gespräch im Supermarkt.
Miteinander Gemeinschaft leben, vor Ort, in der Ordensprovinz (Provinz) und darüber hinaus, mit den etwa 1500 Schwestern in 12 Ländern Nord- und Südamerikas, Asiens, Afrikas und Europas. Einheit in der Verschiedenheit, im Kleinen wie im Großen, das suchen wir, daran arbeiten wir. Das ist das Schöne! Das ist das Schwierige!
Konstitutionen / Regulierter Dritter Orden
Regulierter Dritter Orden, das klingt nach "Flussregulierung". Hier geht es aber um die verschiedenen franziskanischen Orden.
Franziskus hatte zuerst überhaupt nicht vor, einen Orden zu gründen. Er hat für sich selbst einen Weg gesucht, wie er das Evangelium leben könnte. Dann kamen die ersten Gefährten, und immer mehr Brüder schlossen sich ihnen an. In sehr kurzer Zeit wuchs die Bruderschaft derartig, dass es aus rechtlichen und organisatorischen Gründen nötig wurde, ihr eine Regel zu geben.
Diese "Minderbrüder" wurden dann später im Volksmund "Franziskaner" genannt. Sie gehören zum sogenannten "Ersten Orden" der franziskanischen Familie. Er hat sich im Laufe der Zeit einige Male geteilt, so dass es jetzt verschiedene Zweige der Franziskaner gibt, die landläufig meist Franziskaner (www.franziskaner.de), Minoriten (www.minoriten.orden.de) und Kapuziner (www.kapuziner.de) genannt werden.
Mit Klara, die sich auf ihre Art Franziskus anschloss, entstanden die "Klarissen", der sogenannte "Zweite Orden".
Und dann gab es schon zu Zeiten des Franziskus andere, die nicht in einen Orden eintraten, sondern in ihrem Lebensumfeld von Arbeit und Familie blieben, aber doch an Franziskus’ Lebensweise teilnehmen wollten. Sie zählte man zum "Dritten Orden".
Aus diesem "Dritten Orden" haben sich später mehrere Zweige entwickelt: der sogenannte "Weltliche Dritte Orden", den man heute "Franziskanische Gemeinschaft" oder abgekürzt "FG" (www.ofs.de) nennt, und der "Regulierte Dritte Orden", dessen Mitglieder in klösterlichen Gemeinschaften leben. Die meisten dieser Gemeinschaften sind im 19. Jahrhundert gegründet worden, unabhängig voneinander an verschiedenen Orten, meist als Antwort auf brennende Zeitprobleme.
Gemeinsam haben sie die franziskanische Ausrichtung und Regel. Sie unterscheiden sich durch ihre je eigene Geschichte und Tradition, ihre je eigenen Satzungen (Konstitutionen) und zum Teil unterschiedlichen Aufgabenfelder.
L
Laudes / Beten / Vesper
Von Franziskus sagen die Quellen, er habe nicht nur gebetet, sondern gegen Ende seines Lebens sei er selbst Gebet gewesen. Und Catharina Damen, die Gründerin unserer Gemeinschaft, wird häufig mit Gebetbuch und Rosenkranz in der Hand dargestellt.
Beten ist das Herz unseres Ordenslebens. Die Hochform unseres Betens ist die Eucharistiefeier, die hl. Messe. Gemeinsam beten wir auch das kirchliche Morgen- und Abendgebet, die sogenannten Laudes und die Vesper. Ansonsten betet jede Schwester an dem Ort, zu der Zeit und auf die Art, wie es ihrer persönlichen Beziehung zu Gott entspricht. Es gibt viele verschiedene Formen des Gebets. Die Betrachtung der Heiligen Schrift und der betende Rückblick auf den Tag haben dabei eine besondere Bedeutung.
Es gibt Schwestern, die häufiger den Rosenkranz oder Kreuzweg beten, Schwestern, die lieber wortlos vor Gott verharren, Schwestern die über andere Meditationsformen und Traditionen zu geistlicher Tiefe gefunden haben. Franziskus hätte wohl Freude an dieser Vielfalt, so glauben wir. Denn auch er selbst hat auf sehr unterschiedliche Weisen gebetet. Und nicht alles ist für alle gut und nicht alles ist für jede jederzeit gut.
Liebe / Sich Verlieben
Wenn wir, was einige von uns öfter tun, vom Ordensleben erzählen, dann kommt vor allem bei Jugendlichen garantiert nach einer gewissen "Probezeit", in der unsere Glaubwürdigkeit geprüft wird, die Frage "und wenn du dich verliebst?". Ja, was dann? Das kann man sicher nicht so generell beantworten, da muss jede ihre persönliche Antwort geben. Aber ein paar "Eckpflöcke" gibt es schon: Wenn ich mich verliebe, dann ist es gut, wenn ich mir das wirklich bewusst mache.
Eine Haltung von "Dass-nicht-sein-kann-was-nicht-sein-darf" ist sicher schädlich! Und wer sagt denn, dass ich mich nicht verlieben darf. Das kann vorkommen! Ich kann mich vielleicht sogar darüber freuen. Nur - ich muss mich dann entscheiden, was ich damit mache: Wenn ich Profess abgelegt und mich damit für ein Leben mit Jesus entschieden habe, dann kann ich diesem Gefühl der Verliebtheit nicht unbedacht nachgeben. Ich werde einen Weg suchen, damit gut umzugehen, im Gebet, im Gespräch mit jemandem, dem ich vertrauen kann, in der inneren Auseinandersetzung.
Es kann eine Liebe daraus erwachsen, die ihre Grenzen kennt und zur gegenseitigen Bereicherung wird. Hin und wieder führt ein Sich-Verlieben auch schon mal zu einem Austritt aus der Ordensgemeinschaft, aber das ist weit seltener der Fall, als man so gemeinhin annimmt.
M
Magdalena / Catharina Damen
Catharina Damen ist der Taufname unserer Gründerin. Als Ordensfrau hat sie den Namen "Schwester Magdalena" angenommen, und da sie die erste Generaloberin unserer Gemeinschaft war, nannte man sie "Mutter Magdalena", was die damals übliche Anrede für Oberinnen war.
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Mindersein
Dieser im Deutschen etwas merkwürdige Begriff ist eng mit der Grundidee des heiligen Franziskus verbunden. Die Gesellschaft zu Beginn des 13. Jahrhunderts war geprägt vom Unterschied zwischen den Maiores (den Adligen, Herrschenden, und zunehmend auch denen, die Geld hatten und damit die Macht) und den Minores (den Kleinen, Abhängigen und oft Ausgebeuteten).
Franziskus stammte aus dem aufstrebenden Geldadel. Freiwillig entschied er sich für die "Minores", er wollte "minder" sein, "klein". So wollte er Jesus ähnlich werden. Noch heute spricht man von den Franziskanern als "Minderbrüdern" oder "Minoriten" (mehr unter Regulierter Dritter Orden).
Auch wenn wir uns umgangssprachlich nicht "Minderschwestern" nennen, so ist das Mindersein doch eine Grundhaltung, die unser Leben und unsere Entscheidungen prägt oder doch prägen sollte, beispielsweise auch wo wir entscheiden, welche Aufgaben uns gemäß sind und welche nicht.
N
Nachwuchs
"Bekommt Ihr Nachwuchs?", so werden junge Eltern gelegentlich gefragt. Auch wir werden öfter so gefragt. Dann geht es um die Frage, ob sich junge Frauen für unser Leben interessieren und es teilen möchten, ob sie "eintreten", um Teil unserer Gemeinschaft zu werden.
Es sind sehr wenige bei uns, wie in allen tätigen Ordensgemeinschaften in Deutschland, ja man kann sagen in Westeuropa. Man kann soziologische Erwägungen anstellen, warum das so ist. Auch Theologen denken darüber nach. Aber die Erklärung scheint es nicht zu geben.
Wichtiger ist wohl auch, dass wir offen bleiben für die, die kommen, dass wir so leben, dass in unserem Leben etwas aufscheint von DEM, um den es in unserem Leben geht, Jesus. Wenn dann Nachwuchs kommt, freuen wir uns, und wenn nicht, dann glauben wir dennoch, dass unsere Lebensform Sinn macht.
Noviziat / Gelübde / PostulantIn / Postulat / Versprechen
Versprechen, Gelübde, Profess... Worum es geht, ist dies: Irgendwann entscheiden wir uns für das Ordensleben, und zwar endgültig. Doch bis dahin ist es ein langer Weg. Manchmal lernt eine junge Frau uns kennen, und dann merkt sie auf einmal: Das könnte was für mich sein. Manchmal ist es auch andersherum: Eine junge Frau interessiert sich für das Ordensleben und sucht noch die richtige Gemeinschaft.
Wie auch immer! Zuerst gibt es ein gegenseitiges Kennenlernen, Besuche im Kloster, vielleicht auch Besuche zu Hause bei der Interessentin. Wenn dann die Entscheidung gefallen ist, auf beiden Seiten, beginnt die Zeit der sogenannten Kandidatur. In dieser Zeit lebt die Frau ihr normales Leben weiter und wohnt noch nicht bei uns. Irgendwann beginnt dann das Postulat, die Frau "fordert" (so die Übersetzung des lateinischen Wortes), das Ordensleben kennen zu lernen und zieht ins Kloster ein, "Eintritt" nennt man das meist.
Nach einem halben bis zwei Jahren beginnt sie das "Noviziat", sie wird eine Novizin (wieder Latein!), eine "Neue". Noch hat sie keine Gelübde abgelegt, noch kann sie jeden Tag gehen, aber sie lebt schon einmal "auf Probe" so, als habe sie Gelübde abgelegt. Auch schon vorher, aber vor allem in dieser Zeit, gibt es ein Ausbildungsprogramm, das ins Gebetsleben einführt und das die Zielsetzung hat, die Novizin mit den Aufgaben und der Geschichte der Gemeinschaft vertraut zu machen. Ihr werden konkrete Hilfen gegeben, schrittweise in das Ordensleben hineinzuwachsen und ihre Entscheidung für diesen Lebensweg zu klären. Nach zwei Jahren kann sie die ersten, zeitlich begrenzten Gelübde ablegen.
Nach einer weiteren Anzahl von Jahren, die variiert, bindet sie sich dann endgültig an die Gemeinschaft - und die Gemeinschaft bindet sich endgültig an sie.
O
Oh!
Oh! Ausruf des Staunens. Staunen zu können, ist eine der echt franziskanischen Grundhaltungen: staunen zu können über die Natur, staunen zu können über das Wirken Gottes im eigenen Leben, staunen zu können über die Andere, die so anders ist, staunen zu können über ...
Orden
In der Kirche gibt es viele verschiedene Orden mit unterschiedlichen Ausrichtungen in ihrer Spiritualität und Zielsetzung (www.orden.de). Allein die franziskanische Tradition hat viele Zweige hervorgebracht.
P
Pilgersein / Unterwegssein
Pilger sein, unterwegs sein, sich nicht festsetzen, innerlich und äußerlich nicht. Das klingt spannend und interessant, und manchmal ist es das auch. Aber manchmal ist es auch schwer, sich auf den Weg zu machen: weil die berufliche Aufgabe oder die Rolle in der Gemeinschaft das verlangen, weil eine "Versetzung" ansteht.
Die Zelte abbrechen, Liebgewordenes verlassen, das kostet etwas. Und so verändert sich unser Leben dauernd, das der Einzelnen und das der Gemeinschaft als Ganzer, und wir bleiben uns bewusst, dass wir - wie Franziskus sagt - "Pilger auf dem Weg zum Vater" sein sollen.
PostulantIn / Postulat / Gelübde / Noviziat / Versprechen
Versprechen, Gelübde, Profess... Worum es geht, ist dies: Irgendwann entscheiden wir uns für das Ordensleben, und zwar endgültig. Doch bis dahin ist es ein langer Weg. Manchmal lernt eine junge Frau uns kennen, und dann merkt sie auf einmal: Das könnte was für mich sein. Manchmal ist es auch andersherum: Eine junge Frau interessiert sich für das Ordensleben und sucht noch die richtige Gemeinschaft.
Wie auch immer! Zuerst gibt es ein gegenseitiges Kennenlernen, Besuche im Kloster, vielleicht auch Besuche zu Hause bei der Interessentin. Wenn dann die Entscheidung gefallen ist, auf beiden Seiten, beginnt die Zeit der sogenannten Kandidatur. In dieser Zeit lebt die Frau ihr normales Leben weiter und wohnt noch nicht bei uns. Irgendwann beginnt dann das Postulat, die Frau "fordert" (so die Übersetzung des lateinischen Wortes), das Ordensleben kennen zu lernen und zieht ins Kloster ein, "Eintritt" nennt man das meist.
Nach einem halben bis zwei Jahren beginnt sie das "Noviziat", sie wird eine Novizin (wieder Latein!), eine "Neue". Noch hat sie keine Gelübde abgelegt, noch kann sie jeden Tag gehen, aber sie lebt schon einmal "auf Probe" so, als habe sie Gelübde abgelegt. Auch schon vorher, aber vor allem in dieser Zeit, gibt es ein Ausbildungsprogramm, das ins Gebetsleben einführt und das die Zielsetzung hat, die Novizin mit den Aufgaben und der Geschichte der Gemeinschaft vertraut zu machen. Ihr werden konkrete Hilfen gegeben, schrittweise in das Ordensleben hineinzuwachsen und ihre Entscheidung für diesen Lebensweg zu klären. Nach zwei Jahren kann sie die ersten, zeitlich begrenzten Gelübde ablegen.
Nach einer weiteren Anzahl von Jahren, die variiert, bindet sie sich dann endgültig an die Gemeinschaft - und die Gemeinschaft bindet sich endgültig an sie.
Provinz
Für uns bedeutet "in der Provinz" nicht, dass wir außerhalb einer größeren Stadt sind, sondern dass unsere Gemeinschaft so groß ist (etwa 1900 Schwestern), dass wir sie in kleinere Einheiten unterteilt haben, und die nennen wir Provinzen. Gewöhnlich bleiben wir in der Provinz, in die wir eingetreten sind. Aber davon gibt es Ausnahmen. Während des Kulturkampfes sind beispielsweise deutsche Schwestern nach Brasilien gegangen und in die USA, später auch nach Süd-West-Afrika. Einheimische Schwestern sind eingetreten. Die "Missionen" sind gewachsen und dann zu eigenständigen Provinzen ernannt worden.
So ist die eigene Provinz, die jeweils aus mehreren Konventen und vielen Schwestern besteht, ein Bezugspunkt, aber keine fixe Größe.
Q
Quellen
Zu den Quellen zurückzukehren, ein wenig von dem Zeitbedingten abzuschütteln, das sich im Laufe der Zeit angesammelt hat, das ist ein Auftrag des Zweiten Vatikanischen Konzils gewesen. Dem sind auch wir nachgekommen.
Unsere erste Quelle ist das Evangelium selbst. Das ist es, was wir leben wollen; denn unsere Ordensregel sagt: "Die Lebensform der Brüder und Schwestern ... ist diese: unseres Herrn Jesu Christi heiliges Evangelium zu beobachten durch ein Leben in Gehorsam (Horchen) , Armut, und in Keuschheit (Zölibat)".
Diese Regel ist eine zweite Quelle, außerdem auch die Schriften, die wir von Franziskus haben, wie seine Entwürfe für Lebensregeln, seine Briefe, sein Testament, sein Segen, seine Gebete und anderes.
Bei Catharina Damen ist es vor allem ihr Leben und das, was in den letzten Jahren darüber erforscht werden konnte, was unser Leben wie eine Quelle speist.
R
Regel
Wenn so viele Menschen zusammenleben, sich nicht nur in einem Haus, sondern in einem Land oder gar vielen Ländern weltweit zu einer Familie zählen, dann braucht es schon einige Regelungen, damit das klappt. Mehr noch: sie brauchen dann eine gemeinsame geistige Grundlage und Zielsetzung.
Die ist in der allen gemeinsamen franziskanischen Drittordensregel ausgedrückt. (Franziskus hat seine Berufung sehr kurz auf den Punkt gebracht: "Die Lebensform der Brüder und Schwestern ist diese: unseres Herrn Jesu Christi heiliges Evangelium zu beobachten durch ein Leben in Gehorsam, in Armut und in Keuschheit (Zölibat).") (Wiederholung, s. Quellen)
Regulierter Dritter Orden / Dritter Orden
Regulierter Dritter Orden, das klingt nach "Flussregulierung". Hier geht es aber um die verschiedenen franziskanischen Orden.
Franziskus hatte zuerst überhaupt nicht vor, einen Orden zu gründen. Er hat für sich selbst einen Weg gesucht, wie er das Evangelium leben könnte. Dann kamen die ersten Gefährten, und immer mehr Brüder schlossen sich ihnen an. In sehr kurzer Zeit wuchs die Bruderschaft derartig, dass es aus rechtlichen und organisatorischen Gründen nötig wurde, ihr eine Regel zu geben.
Diese "Minderbrüder" wurden dann später im Volksmund "Franziskaner" genannt. Sie gehören zum sogenannten "Ersten Orden" der franziskanischen Familie. Er hat sich im Laufe der Zeit einige Male geteilt, so dass es jetzt verschiedene Zweige der Franziskaner gibt, die landläufig meist Franziskaner (www.franziskaner.de), Minoriten (www.minoriten.orden.de) und Kapuziner (www.kapuziner.de) genannt werden.
Mit Klara, die sich auf ihre Art Franziskus anschloss, entstanden die "Klarissen", der sogenannte "Zweite Orden".
Und dann gab es schon zu Zeiten des Franziskus andere, die nicht in einen Orden eintraten, sondern in ihrem Lebensumfeld von Arbeit und Familie blieben, aber doch an Franziskus’ Lebensweise teilnehmen wollten. Sie zählte man zum "Dritten Orden".
Aus diesem "Dritten Orden" haben sich später mehrere Zweige entwickelt: der sogenannte "Weltliche Dritte Orden", den man heute "Franziskanische Gemeinschaft" oder abgekürzt "FG" (www.ofs.de) nennt, und der "Regulierte Dritte Orden", dessen Mitglieder in klösterlichen Gemeinschaften leben. Die meisten dieser Gemeinschaften sind im 19. Jahrhundert gegründet worden, unabhängig voneinander an verschiedenen Orten, meist als Antwort auf brennende Zeitprobleme.
Gemeinsam haben sie die franziskanische Ausrichtung und Regel. Sie unterscheiden sich durch ihre je eigene Geschichte und Tradition, ihre je eigenen Satzungen (Konstitutionen) und zum Teil unterschiedlichen Aufgabenfelder.
S
Schweigen / Silentium
Schweigen, gemeinsam und allein, ist eine wichtige Dimension unseres Lebens. Kein feiges Schweigen zum Unrecht in der Welt, kein verurteilendes "Mit-Dir-Red-Ich-Nicht-Mehr", sondern ein Schweigen, das zum Hören (Horchen) helfen soll, zur Besinnung, zum Gebet.
In einer Welt, die so laut ist wie die heutige, können wir das Schweigen wieder neu entdecken. Es braucht diese Zeiten der Ruhe, wir brauchen sie. Immer wieder bitten Menschen, eine Zeit mit uns leben zu können, um an diesem Schweigen teilzuhaben. So gibt es beispielsweise jeden Monat einen Schweigetag, "Wüstentag" sagen wir, für jede Schwester.
Franziskus hat sich oft in Einsiedeleien zurückgezogen. Sogar eine eigene Lebensregel hat er dafür geschrieben. Er hat das Einsiedlerleben so geschätzt, dass er sogar dachte, er solle es zu seiner dauernden Lebensform machen. Aber einer seiner Freunde und Klara haben ihm abgeraten. So lebten Franziskus und seine Brüder immer nur eine Zeit lang in Einsiedeleien. Die Spannung von Zurückgezogenheit und "In-der-Welt-Leben" prägte seine Lebensform. Sie zu leben und nicht aufzugeben, ist auch für uns eine ständige Herausforderung.
T
Tau
Nein, hier geht es nicht um einen Strick oder um die Feuchtigkeit, die am Morgen die Wiesen benetzt. Bei unserem Tau geht es um das T-förmige Zeichen, das der franziskanischen Familie sehr wichtig ist.
Tau ist der letzte Buchstabe des hebräischen Alphabets und bedeutet auf Hebräisch auch "Zeichen". Im Buch Ezechiel, im Alten Testament, wird denen, die das T auf der Stirn tragen, der göttliche Schutz zugesagt.
Zu Zeiten des Franziskus ist aus dem Tau in Verbindung mit dieser Bibelstelle ein beliebtes Segenszeichen geworden. Man nahm allerdings das griechische Tau, das unserem "T" ähnelt und das Franziskus selbst mit Vorliebe überall hinmalte, wo er sich länger aufhielt und betete.
Dieses franziskanische Zeichen haben wir für uns wiederentdeckt und es in einer besonderen Ausführung zu unserem Erkennungszeichen gewählt. Das Tau der Lüdinghauser Provinz hat die klassische Form und einen stark stilisierten Christus-Korpus (oder wenn man will auch den Kreis, der die Welt bedeutet). Auf seiner Rückseite steht der Wahlspruch von Catharina Damen "Gott wird sorgen". Gott wird sorgen, wo wir ihm nicht zu viel mit unserem Sorgen im Wege stehen.
U
Unterwegssein / Pilgersein
Pilger sein, unterwegs sein, sich nicht festsetzen, innerlich und äußerlich nicht. Das klingt spannend und interessant, und manchmal ist es das auch. Aber manchmal ist es auch schwer, sich auf den Weg zu machen: weil die berufliche Aufgabe oder die Rolle in der Gemeinschaft das verlangen, weil eine "Versetzung" ansteht.
Die Zelte abbrechen, Liebgewordenes verlassen, das kostet etwas. Und so verändert sich unser Leben dauernd, das der Einzelnen und das der Gemeinschaft als Ganzer, und wir bleiben uns bewusst, dass wir - wie Franziskus sagt - "Pilger auf dem Weg zum Vater" sein sollen.
V
Versprechen / Gelübde / Noviziat / PostulantIn / Postulat
Versprechen, Gelübde, Profess... Worum es geht, ist dies: Irgendwann entscheiden wir uns für das Ordensleben, und zwar endgültig. Doch bis dahin ist es ein langer Weg. Manchmal lernt eine junge Frau uns kennen, und dann merkt sie auf einmal: Das könnte was für mich sein. Manchmal ist es auch andersherum: Eine junge Frau interessiert sich für das Ordensleben und sucht noch die richtige Gemeinschaft.
Wie auch immer! Zuerst gibt es ein gegenseitiges Kennenlernen, Besuche im Kloster, vielleicht auch Besuche zu Hause bei der Interessentin. Wenn dann die Entscheidung gefallen ist, auf beiden Seiten, beginnt die Zeit der sogenannten Kandidatur. In dieser Zeit lebt die Frau ihr normales Leben weiter und wohnt noch nicht bei uns. Irgendwann beginnt dann das Postulat, die Frau "fordert" (so die Übersetzung des lateinischen Wortes), das Ordensleben kennen zu lernen und zieht ins Kloster ein, "Eintritt" nennt man das meist.
Nach einem halben bis zwei Jahren beginnt sie das "Noviziat", sie wird eine Novizin (wieder Latein!), eine "Neue". Noch hat sie keine Gelübde abgelegt, noch kann sie jeden Tag gehen, aber sie lebt schon einmal "auf Probe" so, als habe sie Gelübde abgelegt. Auch schon vorher, aber vor allem in dieser Zeit, gibt es ein Ausbildungsprogramm, das ins Gebetsleben einführt und das die Zielsetzung hat, die Novizin mit den Aufgaben und der Geschichte der Gemeinschaft vertraut zu machen. Ihr werden konkrete Hilfen gegeben, schrittweise in das Ordensleben hineinzuwachsen und ihre Entscheidung für diesen Lebensweg zu klären. Nach zwei Jahren kann sie die ersten, zeitlich begrenzten Gelübde ablegen.
Nach einer weiteren Anzahl von Jahren, die variiert, bindet sie sich dann endgültig an die Gemeinschaft - und die Gemeinschaft bindet sich endgültig an sie.
Vesper / Beten / Laudes
Von Franziskus sagen die Quellen, er habe nicht nur gebetet, sondern gegen Ende seines Lebens sei er selbst Gebet gewesen. Und Catharina Damen, die Gründerin unserer Gemeinschaft, wird häufig mit Gebetbuch und Rosenkranz in der Hand dargestellt.
Beten ist das Herz unseres Ordenslebens. Die Hochform unseres Betens ist die Eucharistiefeier, die hl. Messe. Gemeinsam beten wir auch das kirchliche Morgen- und Abendgebet, die sogenannten Laudes und die Vesper. Ansonsten betet jede Schwester an dem Ort, zu der Zeit und auf die Art, wie es ihrer persönlichen Beziehung zu Gott entspricht. Es gibt viele verschiedene Formen des Gebets. Die Betrachtung der Heiligen Schrift und der betende Rückblick auf den Tag haben dabei eine besondere Bedeutung.
Es gibt Schwestern, die häufiger den Rosenkranz oder Kreuzweg beten, Schwestern, die lieber wortlos vor Gott verharren, Schwestern die über andere Meditationsformen und Traditionen zu geistlicher Tiefe gefunden haben. Franziskus hätte wohl Freude an dieser Vielfalt, so glauben wir. Denn auch er selbst hat auf sehr unterschiedliche Weisen gebetet. Und nicht alles ist für alle gut und nicht alles ist für jede jederzeit gut.
W
Wagnis
Ordensleben ist ein Wagnis, war es immer. Vielleicht wird es uns heute mehr bewusst, weil die Entscheidung für diese Lebensform seltener geworden ist. Vielleicht aber verstehen wir damit auch besser, was es heißt: Ich setze alles auf eine Karte, darauf, dass Gott mich ruft, dieses Leben zu leben, dass ER treu ist, auch wenn ich untreu werde, dass ER einen Sinn sieht, auch wenn ich den Eindruck habe, "die letzte Mohikanerin" zu sein.
Ordensleben ist ein Sprung ins Ungewisse - aber einer, der sich auch heute noch lohnt. Warum? Weil Gott Gott ist, weil er ein Menschenherz auszufüllen vermag und uns glücklich machen kann, allen Göttern unserer Gesellschaft zum Trotz!
X
X-beliebige Dinge
X-beliebige Dinge können Sie uns gern fragen, wenn Sie auf diesen Seiten noch nicht gefunden haben, was Sie wissen wollen. Wir freuen uns, mit Ihnen ins Gespräch zu kommen, mit Ihnen zu diskutieren, wenn Sie sich über irgendetwas in diesen Seiten geärgert haben, wenn Sie einfach anderer Meinung sind, natürlich auch wenn Sie etwas besonders angesprochen hat, wenn Sie...
Y
Yoghurt – oder Joghurt
Yoghurt gibt es bei uns glücklicherweise auch manchmal, sonst wäre da nämlich ein Buchstabe im Alphabet übrig für unser Lexikon...
Aber im Ernst: Wir bemühen uns nicht nur um eine gesunde Ernährung (manchmal ist das gar nicht so einfach), sondern auch um eine, die sich der politischen Verstrickungen bewusst ist, die bestehen, wenn wir beispielsweise Früchte aus anderen Ländern importieren.
Außerdem bemühen wir uns, wo möglich, nicht die kleinen Joghurtbecher zu nehmen, die den Müllberg vergrößern, sondern auf größere, oft gläserne Behälter zurückzugreifen, die wieder verwertbar sind. Ökologie ist wichtig, auch wenn Franziskus sicher mehr ist als der Patron der Umweltschützer.
Z
Zölibat / Ehelosigkeit
"Zölibat", ein Wort, das die Zeitungen meist im Zusammenhang mit Skandalen benutzen. "Keuschheit", "Jungfräulichkeit", "Ehelosigkeit", alles Negativbestimmungen? Definieren wir uns über etwas, was wir nicht tun? Das kann doch nicht!
Nein, das ist es auch nicht. Das wirklich passende Wort fehlt, denn "Zölibat" und die anderen Begriffe geben jeweils nur einen Teilaspekt wider. Was sie eigentlich meinen, ist, dass Gott so groß ist, dass er ein Menschenherz ausfüllen kann, Gott allein genügt. Das kann man erfahren, vielleicht auch jemandem glauben, der etwas ausstrahlt von diesem Glück, Gott zu lieben und von ihm geliebt zu werden.
Bereden lässt sich das nicht. Beschreiben auch nicht. So ist das mit der Liebe. Oder können Sie die Liebe zu Ihrer Ehefrau oder zu Ihrem Freund "erklären"? Freundschaft mit Gott - nicht als asexuelles Wesen, sondern als Frau, mit dem, was mich prägt, auch gefühlsmäßig, auch körperlich. Ehe-los, nicht Liebe-los. Ganz im Gegenteil. Gerade so offen für die Menschen. J. Bill sagt "Ehelos zu leben ist eine menschliche Art zu leben, wenn es eine christliche Art zu lieben ist". Und am besten sagt man es in Poesie:
"Nicht sich verstecken
vor den Dingen der Zeit
in der Liebe.
Aber auch nicht
vor der Liebe
in den Dingen der Zeit".
Erich Fried